Methodisches Vorgehen

"(R)echte Kerle" erhebt an keiner Stelle den Anspruch eine empirisch umfangreiche wissenschaftliche Studie zu sein. Weder der gesetzte Zeitrahmen noch der Umfang erlaubten dies. Einer Kontrastierung der "Männerrechtsbewegung" mit der Männerbewegung und deren Geschichte wurde der Vorrang vor einer theoretischen Erörterung des organisierten Antifeminismus gegeben.

Dennoch gibt es auch einen kleinen methodischen Teil, der hier kurz dargestellt werden soll. Ausgangspunkt waren Thesen, wie bspw. eine Arbeit des Journalisten Thomas Gesterkamp für die Friedrich-Ebert-Stiftung, Geschlechterkampf von rechts, in der bei organisierten Antifeministen eine Nähe zu rechten Positionen ausgemacht wurde. Diese These wollte ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln untersuchen.

Hierzu griff ich auf das Rechtsextremismus-Verständnis von Richard Stöss zurück. Nach Richard Stöss lassen sich im Rechtsextremismus bestimmte Einstellungsmuster und ideologische Versatzstücke finden. Zu diesen zählt er "Nationalismus, Ethnozentrismus, Rassismus, Sozialdarwinismus, Antisemitismus, Verharmlosung von Nationalsozialismus, Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur, Chauvinismus und Sexismus".

In einem nächsten Schritt wählte ich das Forum "Wieviel Gleichberechtigung verträgt das Land" als Untersuchungsgegenstand. Dieses Forum zählt nicht nur zu den ältesten Männerrechts-Institutionen im deutschsprachigen Raum, sondern nimmt durch seine direkte Verbundenheit mit dem Femokratie-Blog und dem Wiki "WikiMANNia" die zentrale Position in der Männerrechtsbewegung ein. Es gibt seriösere Männerrechts-Institutionen, es gibt aber auch sehr viel weiter rechts agierende Foren.

Für den Zeitraum eines Monats untersuchte ich nun, ob ich die oben genannten Einstellungsmuster finden konnte. Das Resultat: es ließen sich für jedes Muster gleich mehrere Zitate anführen. Diesen wurde nicht etwa widersprochen, sondern sie waren akzeptierte Bestandteile von Diskussionen, an denen zum Teil auch die Forenbetreiber selbst beteiligt waren.

Mein Eindruck ist, dass sich in den letzten zwei Jahren für jeden Monat entsprechende Forenbeiträge finden lassen. Überdies wurde im WGvdL-Forum vom als liberal geltenden Männerrechts-Buchautor Arne Hoffmann auf die "Junge Freiheit" verwiesen und die Forenbetreiber verlinkten Artikel zum Neonazi-Portal Altermedia. Zu dem Zeitpunkt der Untersuchung fehlten Distanzierungen vom WGvdL-Forum. Stattdessen äußerte sich Eugen Maus von der Website MANNdat positiv zu Thilo Sarrazin und beschwerte sich im gleichen Atemzug über den Umgang der Medien mit Eva Herrmann und Martin Hohmann. Dies alles sind nur weitere Indizien. Die eigentliche Methode, die sich gerne wiederholen lässt, bestand in der Feststellung von Einstellungsmustern des Rechtsextremismus, die in WGvdL hegemonial zu sein scheinen.

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